Der entscheidende Punkt bezüglich der Wahrheit

 

Liebe Freundin, lieber Freund,

 

wenn wir nicht unser grundlegendes Verständnis von Gott, Mensch und Universum als nicht-körperhaft bewahren, wird nichts von alldem, was wir lernen und studieren, unser Gutes zum Vorschein treten lassen – ungeachtet dessen, welche Wahrheiten wir noch entdecken mögen. 

 

Gott ist nur als sich selbstoffenbar, selbst wenn wir körperhaft oder gegenständlich wahrnehmen. Einzig Gott ist. Daher werden die Harmonien des Lebens – die Gesundheit des Körpers, das Erblühen unserer Vorhaben, der Frieden der Welt, die Liebe und die Eintracht in Beziehungen – einzig als und für das erfahren, was sie selber wahrhaft sind: Nicht-Körperhaftigkeit.

 

Wenn wir zu dieser grundlegenden Wahrheit nicht erwacht sind, können wir uns ewiglich mit der Wahrheit beschäftigen, scheitern jedoch ununterbrochen damit, sie zum Vorschein treten zu lassen. Wir versuchen, Gott als etwas zu offenbaren, was Gott nicht ist – als etwas Körperhaftes. Wenn wir versuchen, die Gesundheit oder die Heilung des Körpers zum Vorschein zu bringen, scheitern wir. Der Körper ist nicht physisch. Das, was wir das Physische nennen, ist nichts weiter als unser gegenständlicher Sinneseindruck dessen, was tatsächlich ist: Spirit oder das Nicht-Körperhafte.

 

Der nicht-körperhafte Körper ist in diesem Augenblick und für immer vollkommen gesund und ewig. Selbst inmitten von Krankheit und dem hiermit verbundenen Leiden, selbst während eines Unfalls, selbst angesichts von Alter oder Gebrechlichkeit, befindet sich in diesem Moment der wahre Körper, der nicht-körperhafte oder spirituelle Körper, in all seiner Herrlichkeit. Wir können dies gänzlich erleben, wennwir erkennen, dass der Körper nicht-körperhaft ist und sodann den nicht-körperhaften Körper suchen. 

 

Suche niemals etwas für den physischen oder materiellen Sinneseindruck (oder Glauben) als solchen. Es wird nicht funktionieren. Es kann nichtfunktionieren. Nun verstehst du, warum. Gott ist Unendlichkeit; daher ist alles, was existiert, Gott oder Unendlichkeit; somit sind wir dasund unsere Körper sind das. Dies und nur dies müssen wir suchen, um mit dem Licht Gottes gefüllt zu werden, das sodann durch die Sinne strömt und sich als das zeigt, was die Welt einen gesunden, vitalen, geheilten, physischen Körper nennt.

 

Wenn wir uns auf die Suche nach Wohlstand begeben, indem wir Gott als den einzigen Wohlstand suchen, dann befinden wir uns sicherlich auf dem richtigen Weg. Wir suchen Gott für seinenWohlstand, seineUnendlichkeit, seineSubstanz. Wir können einen Euro betrachten und geradeswegs durch die materielle Suggestion und die Ziffer, die sich auf der Münze befindet, hindurch ins Nicht-Körperhafte schauen,wo in diesemAugenblick eine grenzenlose Anzahl an Euros existiert – und diesohnejeglicheBedingung. 

 

Gott ist. Es gibt für das Ist-Sein keine Bedingung. Gottist. Alles ist und ist Gottes. Daher sind alles Euros unendlich und unbegrenzt, allgegenwärtig und bedingungslos für unsere augenblickliche Wahrnehmung zugänglich, solange wir sie nicht als die materiellen Formen sehen, die sie zu sein scheinen; solange wir nicht dahin zurückfallen, Gott dazu bewegen zu wollen, „materielle“ Euros zu vermehren.

 

Die Brote und Fische vermehren sich und stillen das konkret erscheinende Bedürfnis der Menschenmenge, weil der Meister erkennt, dass die Erfüllung an konkreten Formen nur durch Innehalten geschieht und es Gott selbst überlassen wird, seine Harmonie zu offenbaren. 

 

Der Meister segnet das „Wenige“, das er hat. Er erkennt, dass die Erscheinung von Mangel unwahr ist und die Wirklichkeit des Unendlichen sich genau dort befindet, wo er und die Menschenmenge sind. 

 

Dann weist er seine Schüler an, die Brote und Fische auszuteilen. Indem sie zu geben beginnen, ist Unendlichkeit freigesetzt und alsbald sind die Bedürfnisse aller gestillt –und es bleiben noch zwölf Körbe übrig.

 

jedem Moment steht dir eine unendliche und unbegrenzte Versorgung an allen Formen der Welt zur Verfügung. Die unendliche Versorgung beinhaltet keine Formen oder Mechanismen der Welt. Sie beinhaltet weder Ursache und Wirkung, noch Menschen, Organisationen oder bestimmte Umstände. Kannst du das erkennen? Das Geheimnis des Offenbarens unendlicher Versorgung (und einer jeden anderen Form des Guten) ist es, sich vom dreidimensionalen Standpunkt zum vierdimensionalen Standpunkt zu erheben – vom körperhaften Eindruck zu nicht-körperhaftem Bewusstsein.

 

Du kannst Nicht-Körperhaftigkeit nicht sehen, hören, schmecken, riechen oder ertasten. Du kannst sie nicht handhabbar machen, benutzen oder manipulieren. Du kannst sie jedoch erkennen. Erkenne, dass Nicht-Körperhaftigkeit Allgegenwärtigkeit ist. Mit anderen Worten, erkenne, dass das Ganze der wahren Existenz, dass das Ganze der nicht-körperhaften Erfüllung als sich selbst an jedem Punkt der Unendlichkeit zur gleichen Zeitgegenwärtig, wirklich und sichtbar ist.

 

Der Moment, in dem wir in das Bewusstsein der Nicht-Körperhaftigkeit steigen und erkennen, dass dies unsere eine Wahrheit ist, und dass wir einzig dieser Anhebung bedürfen und wir sodann unser tägliches Leben dem Bezeugen der Wahrheit als unsere konkrete Erfüllung widmen, statt uns um die Dingeder Erfüllung als solche zu kümmern, ist der Moment, da die Wunder Gottes in unserem Leben freigesetzt.

 

Da Nicht-Körperhaftigkeit Allgegenwart ist, ist die Unbegrenztheit und Unendlichkeit des Guten in diesem Augenblick genau dort, wo du dich befindest. Lasst uns sicher gehen, dass wir dies in aller Tiefe vernehmen. Kann das Gute mental, physisch oder materiell gefunden werden? Nein, das Gute des Geistes, des Körpers und der Welt ist lediglich unser Sinneseindruck des wahren Guten, welches Nicht-Körperhaftigkeit ist. Wir können soviel des wahren Guten erfahren, wie wir möchten, – nicht nur für uns selbst, sondern ebenso für all die anderen – indem wir das Nicht-Körperhafte, das Reich Gottes, suchen und es sodann als Frieden und Allwissenheit des Geistes, als das Leben des Körpers und als die Unendlichkeit und Augenblicklichkeit an all den guten Dingen der Welt erstrahlen lassen.

 

Gleiches gilt für Liebe und Beziehungen. Wir können nicht Liebe von einem Menschen erwarten – und wir müssen es nicht. Als menschliche Wesen haben wir kein Vermögen, wahrhaft liebenswert, mitfühlend, freundlich, sanft oder geduldig zu sein. Warum? Weil ein menschliches Wesen nur der Sinneseindruck des wahren Wesens, Gott, ist.

Da einzig Gott existiert, ist einzig Gott selbst Liebe. Um wahre Liebe zu erfahren, müssen wir keinen anderen Menschen einbeziehen. Unsere wahre Liebe ist in uns völlig zugegen und erfahrbar. Wir erfahren wahre Liebe in der konkretesten und praktischsten Weise, indem wir uns nach innen wenden und das Nicht-Körperhafte unsere Sinne fluten lassen. Wir können in dieser Liebe so viele Stunden sitzen, wie wir möchten, um sodann aufzustehen und diese Liebe zu sein, indem wir das Nicht-Körperhafte mit uns „hinaus“ tragen und es unser Sprechen und unsere Aktivitäten verrichten lassen. Wir müssen uns stets Spirit (Geist), dem Nicht-Körperhaften, unterordnen, seine Gegenwart und Aktivität in uns bezeugen und es ihm gleichtun: „Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist.“(Johannes14,10)„Die Werke, die ich tue im Namen meines Vaters, diese geben Zeugnis von mir.“ (Johannes 10,25)

 

Wenn ein Individuum nicht fähig ist, dies zu verstehen, dann mag er oder sie fortfahren, sich zu einem gewissen Grad lieblos zu verhalten. Wir können von anderen nur den Grad an spiritueller Erkenntnis bezeugen, den sie erreicht haben. Selbst der Meister konnte jene, die die Wahrheit ablehnten oder nicht bereit waren, sie zu empfangen, nicht emporheben. Wir sollten niemals auf andere schauen und versuchen, sie zu verändern, mehr Liebe von ihnen erwarten, mehr Sanftmut oder mehr Verständnis; dies ist reine Zeitverschwendung. Wie dem auch sei, das Verhalten der anderen beeinflusst nicht unsere Erfahrung von Liebe, denn es ist eine innere, in sich selbst vollständige Erfahrung, die unser ist.

 

Liebe geschieht nicht zwischen Zweien – es gibt nicht zwei. Liebe kann als das bezeugt werden, was als zwei erscheint, jedoch nur, wenn Liebe von beiden als und durch Gott, in und als Nicht-Körperhaftigkeit gelebt wird. So wird Liebe offenbar, egal ob zwei oder hundert beteiligt sind.

 

Niemals benötigen wir einen anderen, um Liebe, Wohlstand und Erfolg zu erfahren. „Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lukas 17,21) Dies ist die treffendste Aussage, die wir vernehmen können: Das Reich der Unendlichkeit, das Reich der Ewigkeit, das Reich der Allgegenwart, das Reich all des Guten der Existenz, ist in dir – es ist das Reich des Einsseins.

 

Du bist dieses Eine; ich bin dieses Eine. Wir sind nicht von irgend jemand oder irgendetwas abhängig. Niemals. Du bist die Gesamtheit der Existenz, und die einzige Weise, sie zum Vorschein zu bringen, ist, sie zu sein, sie als das zu leben, was sie ist – die in sich selbst vollständige Nicht-Körperhaftigkeit des Seins zu leben.

Lasst uns einige wenige Minuten hiermit ruhen. Lieber Freund, liebe Freundin, bitte erkenne, dass wir ohne dieses Verstehen, ohne dieses Suchen, ohne dieses Erwarten, ohne dieses „zum Vorschein bringen“ (wenn wir diese Worte verwenden wollen) hinsichtlich der Wahrheit verloren sind und sie niemals bezeugen können, egal wie intensiv wir es versuchen. Lass uns in diesem Verstehen so tief verwurzelt sein, dass wir niemals mehr versucht sind, irgendein mentales, physisches oder materielles Gutes als solches zum Vorschein zu bringen.

 

(Einige Minuten der Stille)

 

Nun stellt sich die Frage: Wie erheben wir unser Bewusstsein über die materielle Suggestion hinaus in das Nicht-Körperhafte? Die Frage stellt sich besonders dann, wenn es drückende Probleme gibt, die aus materieller oder physischer Sicht als sehr bedeutsam und dringend erscheinen, wenn wir Schmerzen erfahren oder in einer anderen Weise leiden. Wie erheben wir uns? Hier ist der Weg. Der Weg ist unfehlbar, weil Gott unfehlbar ist. Da Gott unfehlbar ist, ist auch Gott-Bewusstsein oder Nicht-Körperhaftes Bewusstsein unfehlbar. Höre dies in aller Tiefe:

Das erste, was wir tun müssen, ist, die Welt freizugeben. Versuche nicht, die Welt zu verstehen; versuche nicht zu verstehen, wie das von dir benötigte Gute hervortreten wird. Das bedeutet das sichere Scheitern. Je mehr wir uns in der materiellen Suggestion statt in Gott-Bewusstsein aufhalten, desto mehr sind wir und unsere gegenwärtige Situation dort gebunden.

 

Wir müssen die Welt freigeben. „Was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein.“ (Matthäus 18,18) Erinnere dich: Wenn wir an etwas festhalten, wenn wir hinsichtlich irgendetwas Weltlichem noch immer wissbegierig sind, wenn wir versuchen zu verstehen, wie und wann unser Gutes zu uns kommt, dann sind wir fest an die Welt und an den Umstand gebunden, von dem wir uns befreien wollen. „Was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein.“ 

 

Lasst uns erkennen, dass wir uns nie an unserem Verstand orientieren sollten. „Verlass dich nicht auf deinen eigenen Verstand.“ (Sprüche 3,5) „Unermesslich ist seine [Gottes] Weisheit.“ (Psalm 147,5) Sein Verstehen ist bereits ganz und gar vollständig, sichtbar, wirklich, praktisch. Wenn wir in das nicht-körperhafte Bewusstsein steigen, befindet sich dort bereits unser Gutes. Für die materielle Wahrnehmung ist dies ein Wunder, denn es brauchte nichts Mechanisches, nichts Weltliches; es bedurfte weder Ursache und Wirkung noch Raum und Zeit. Das Gute ist bereits. Kannst du das erkennen?

 

Genau das Gute, das du am heutigen Tag benötigst, existiert bereits für dich gänzlich manifestiert und zum Vorschein gebracht im nicht-körperhaften Bewusstsein; mit anderen Worten, in dem und als das, was die einzige Wirklichkeit ist. Daher ist es nutzlos zu versuchen, die eine Wirklichkeit dazu zu bewegen, als das zu erscheinen, was unwirklich ist –als körperhaft Gutes. Kannst du das erkennen?

 

Lass also als erstes die Welt los. Das hört sich einfacher an, als es zunächst erscheint. Je mehr wir jedoch verstehen, dass diese Welt (als solche) nicht ein Körnchen Wahrheit birgt, wird das Loslassen der Welt und das Aufsteigen in die Wirklichkeit natürlich einfacher. Lass die Welt nun also los. Hierbei handelt es sich nicht um einen magischen Prozess oder um einen mentalen Trick. Lass sie einfach los; leg sie beiseite. Sie ist nicht wirklich. Das, von dem wir glauben, dass wir es benötigen, ist nicht wirklich. Es ist nicht das, was wir tatsächlich benötigen.

 

Es mangelt uns an nichts – an wirklich nichts. Nichts des Guten, nichts der Gesundheit, der Versorgung, nichts der Liebe, des Friedens oder der Harmonie ist abwesend. Es sieht nur so aus, weil wir so sehr daran gewöhnt sind, der materiellen Suggestion zu glauben. Wir sind darauf fixiert. Wir arbeiten dafür. Wir unternehmen jede Anstrengung, um das Gute des Lebens zu erhalten. Dies alles ist vergeudete Kraft, denn das Gute befindet sich genau dort, wo Mangel, Unstimmigkeit oder Krankheit zu sein scheinen.

 

Lass also alles fallen. Du bist hierbei völlig geschützt. Sei, während du die Welt loslässt, nicht besorgt, dass du der Welt nicht die Aufmerksamkeit schenkst, die sie zu brauchen scheint. Sie braucht keinerlei Aufmerksamkeit; sie braucht ein Vergessen; sie braucht das Fallenlassen. „Sorgt euch nicht um euer Leben.“ (Matthäus 6,25) Das ist eine so tiefsinnige und äußerst praktische Aussage. Mach dir keine Sorgen. Sorge dich um nichts in deinem Leben. Versuche nicht, irgendetwas in deinem Leben zu verstehen; du kannst es nicht. Wir haben nicht die Fähigkeit es zu verstehen.

 

Kannst du das wirklich annehmen? Einzig Gott ist. Gott ist dein Sein. Du bist kein Mensch. Und da Gott die einzige Existenz ist, ist einzig Gott alle Fähigkeit und alles Vermögen. Wir besitzen kein eigenes Verstehen; wir haben noch nicht einmal einen eigenen Geist, einen eigenen Körper oder eine eigene Welt. EinzigGott ist. Was wir haben, ist Gott mit all seiner Fülle. Wir haben nichts anderes. Wir brauchennichts anderes. Gott ist das unendlich Gute, Gott ist das ewige Gute, Gott ist das für immer gegenwärtige Gute. Gott ist Allgegenwart. Du bist das; ich bin das; alles ist das.

 

Zweifellos ist Gott alles, was ist und alles, was wir brauchen. Versuche also nicht, dies zu verstehen. Versuche nicht, daran zu arbeiten. Oh, all die Jahre, die ich mit dem Versuch verschwendet habe –und du sicherlich auch –zu verstehen, wie Gesundheit hervortreten könne! Hier bin ich, voll mit Krebs. Wie im Himmel kann dieses Wunder von Gesundheit oder Heilung hervortreten? Werde ich eine schrittweise Besserung fühlen? Sollte ich meine Ernährung ändern? Sollte ich fasten? Sollte ich mehr beten, mehr meditieren? Wie wird meine Heilung hervortreten?

Siehst du, all diese Versuche zu verstehen und das zu erfahren, was wir Heilung nennen, ist eine Zeitverschwendung. Warum? Nichts heilt. Gott ist. Dein Körper ist in diesem Augenblick Gott. Er wird nicht gesund – nichts kann gesund werden. Gott ist Leben selbst, daher ist der Körper Leben selbst. Erwarte nicht, gesund zu werden. Erwarte nicht, zu heilen, sondern erhebe dich und erkenne, dass Gott ist, Leben ist.

 

In diesem Augenblick bist du Leben. Dein Körper istGesundheit selbst. Er kann Gesundheit nichtbekommen;er kann nicht gesund werden. Dein Körper ist Leben und Gesundheit und Vitalität selbst. Ist, ist, ist! Dies ist das magische Wort, die magische Erkenntnis. Ist, ist.

 

Wie kannst du Isterfahren? Nun, du wirst es niemals können, wenn du in der materiellen Wahrnehmung bleibst und versuchst, von dort aus Ist zu erfahren. Wenn wir versuchen, die materielle Erfahrung zu verstehen, verschlimmert sich diese nur. Wir warten und hoffen auf eine materielle Besserung. Ständig überprüfen wir: Bin ich jetzt gesünder? Erfahre ich Besserung? Tue es nicht, denn wenn du in dieser Weise vorgehst, bist du völlig außerhalb von Ist und es gibt keine – überhaupt keine – Möglichkeit, Istzu erfahren.

 

Wir könnten die gesamte Bibel oder die gesamte Bhagavad-Gita lesen; wir könnten jede Schrift der Welt lesen. Wir könnten alle unserer 1400 Klassen erneut hören und die gleiche Anzahl von Joels Klassen. Wir könnten alle unsere Bücher und alle Bücher von Joel lesen. Es würde keinen Unterschied machen, solange wir außerhalb des Ist-Bewusstseins, außerhalb des nicht-körperhaften Bewusstseins wären, außerhalb des bewussten Gewahrseins, dass einzig das Nicht-Körperhafte existiert, welches Ist ist.

 

Genau hier, genau in diesem Augenblick, bist du Leben selbst, bist du Gesundheit selbst. Warte nicht darauf! Bete nicht dafür! Für Gesundheit zu beten, Texte zu lesen, dafür zu meditieren oder in Stille zu sitzen, hieße offensichtlich zu glauben, Gesundheit noch nicht zu haben. Was aber ist die Erkenntnis des Meisters hinsichtlich haben versus nicht haben?Diejenigen, die nicht haben, werden das Wenige, das sie haben, verlieren. Mit anderen Worten, es gibt keinen anderen Weg, Gott zum Vorschein zu bringen, als durch Gott-Bewusstsein selbst, welches das Bewusstsein der Nicht-Körperhaftigkeit, das Ist der Existenz, ist.

 

Ich bin. Ich kann nicht sein und werde nicht sein, wenn ich genügend studiere, meditiere oder in Stille sitze. Nein, nein, tausendmal nein! Du bist Ich-bin. Du bist Ich-habe. Dein Geist und dein Körper sind Ich-bin; Ich-habe. Dein Geist und dein Körper sind Ist. Schaue nicht zu den physischen Sinnen des Geistes und des Körpers und fälle keinerlei Urteile. Wenn du dies tust, verbleibst du im Morast des materiellen Glaubens und wirst dort ununterbrochen feststecken. 

 

Bitte höre es, wenn ich dir sage, dass – egal was du tust, egal was du studierst, egal wie viele Stunden du in Stille sitzt und fortwährend auf die Gott-Erfahrung wartest – nichts von all dem gibt dir die Gott-Erfahrung. Du kannst sie nicht haben, wenn du nicht im Ich-habe-, Ich-bin-Bewusstsein bist, dem Ist-Bewusstsein, wenn du nicht im nicht-körperhaften Bewusstsein bist. Wahrheit ist nur in und als das, was sie ist, in praktischer, sichtbarer und wirklicher Weise verfügbar. Sie ist nur in und als Ist verfügbar, welches das Ich-bin, Ich-habe, das reine, bereits existierende Ich ist.

 

Lass die Welt fallen. Lass das Materielle, das Physische fallen. Das ist alles, was du tun musst. Lege es beiseite und beginne damit, über das Nicht-Körperhafte nachzudenken. Erinnere dich, dass wir es nicht sehen, hören, tasten oder riechen können. Ja, wenn das gegenständliche Bild und Gleichnis sich uns präsentiert, werden wir es wahrnehmen können. Das Bild und Gleichnis hat jedoch nichts mit unserer Anstrengung zu tun. Wir sind nicht darin involviert. Es ist automatisch und unfehlbar, solange wir die nicht-körperhafte Erfahrung suchen und erwarten, und niemals etwas Körperhaftes.

 

Beginne also damit, über das Nicht-Körperhafte nachzudenken. Beginne zu erkennen, dass Nicht-Körperhaftigkeit Allgegenwart ist. Das Ganze Gottes, das Ganze des Guten ist genau dort, wo du bist, allgegenwärtig. Es ist für dich, als das was es ist sichtbar – als Nicht-Körperhaftigkeit. Beginne damit zu erkennen, dass das Ganze der Unendlichkeit sich in diesem Augenblick genau dort befindet, wo du bist. Alles des Lebens, alles der Liebe, alles des Wohlstands, alles der Harmonie, alles des Friedens ist genau dort unbegrenzt und allgegenwärtig zugegen, wo du gerade bist. Mehr noch – es ist, was du in diesem Augenblick bist.

 

Ich bin Unendlichkeit. Mein gesamtes Universum ist die Unendlichkeit, die Ich bin.

 

Ich bin Allgegenwart. Mein gesamtes Universum ist die Allgegenwart, die Ich bin.

 

Ich bin Ewigkeit. Mein gesamtes Universum ist die Ewigkeit, die Ich bin.

 

Ich bin und habe alles, was Gott ist und hat, in diesem Augenblick und für immer; und erfahre es gegenständlich, in wirklicher und praktischer Form, in dem Augenblick, da ich die Nicht-Körperlichkeitder Existenz realisiere, in dem Augenblick, da ich in der Nicht-Körperlichkeit der Existenz verweile und Nicht-Körperlichkeitin mir verweilen fühle.

Da ich nun in dieser Weise erhoben bin, kann ich rasch die Erfahrung der Nicht-Körperhaftigkeit statt der Körperhaftigkeit suchen. Da ich nun „hier innen“, einzig in „Ich“ lebe, mich bewege und mein Sein habe, da ich den Frieden, die Harmonie, die Liebe, das Licht und die Wärme erfahre und die Schätze des Himmels, die Schätze der Nicht-Körperhaftigkeit erwarte und hierbei zu einhundert Prozent mit dieser einen Erfahrung zufrieden bin –werde ich sie sehr rasch als das gegenständliche Gute wahrnehmen, das wir das weltlich Gute nennen, das wir die Heilung des Körpers, das Erblühen der Finanzen oder des Geschäftes nennen. Dies geschieht in einer wundersamen oder in einer scheinbar ganz natürlichen Weise.

 

Doch schau ,dies sind nur Bilder unsererwahren Erfahrung, der Erfahrung des Sichtbarwerdens der Nicht-Körperhaftigkeit. Die Erfahrung der Nicht-Körperhastigkeit ist die einzige, die die materielle Suggestion auflöst und die Wahrheit hier, dort und überall auf der ganzen Welt offenbart. In deinem und in meinem ganzen Universum offenbart sich die Wahrheit, wenn wir die Gott-Erfahrung, die nicht-körperhafte Erfahrung haben und damit zufrieden sind. Dies ist es, was die materielle Wahrnehmung auflöst und die Wahrheit offenbart. 

 

Es mag sein, dass wir dies immer und immer wieder wiederholen müssen, weil unser materieller Glaube einfach so tief verwurzelt ist, dass er eine Weile braucht, um ausreichend zu entschwinden. Ja, es mag so erscheinen, dass die Bilder der Wahrnehmung, die Formen dieser Welt, sich schrittweise zu Gesundheit und Wohlstand wandeln. Lass dich jedoch nicht von diesen Bildern täuschen. Unsere Arbeit ist es, im nicht-körperhaften Gewahrsein, im Ist-Bewusstsein zu bleiben, und dies ist, was die Bilder der Welt in Bewegung setzt.

 

Kannst du diesen Punkt erfassen? Wenn wir glauben, dass unser Körper schrittweise heilt, wenn wir glauben, dass unser Wohlstand sich schrittweise einstellt oder sich unser Erfolg langsam verbessert, dass Liebe sich schrittweise in unseren Beziehungen entfaltet und so weiter, dann sind wir sofort aus Ist herausgefallen und stecken wieder in der materiellen Wahrnehmung fest. Wir haben Gott aus dem Bild herausgeschnitten und leiden darunter.

Bleibe in Ich; bleibe in Ist. Das ist das große Geheimnis. „Verlass dich nicht auf deinen eigenen Verstand.“ Das ist so wichtig. Kannst du die Tiefe in dieser Weisheit erkennen? „Unermesslich ist seine Weisheit.“

 

In dem Moment, da du dich dabei erwischst, dich zu fragen, wie die Heilung stattfinden könnte und zum physischen Körper schaust, um Anzeichen einer Besserung zu entdecken, wenn du zufrieden bist, weil die Schmerzen sich lindern oder das Leiden ein wenig verschwindet und glaubst, dass dies ein Anzeichen dafür ist, dass wir uns in Wahrheit befinden, dann sind wir nicht in der Wahrheit. Wir urteilen entsprechend dem Bild, statt der inneren, nicht-körperhaften Erfahrung. Wenn wir uns fragen, wie um alles in der Welt das benötigte Geld denn nun erscheinen soll, dann sind wir nicht in der Wahrheit. Wir haben uns selbst von der unendlichen Versorgung abgeschnitten, die im Erhobensein in das nicht-körperhafte Bewusstsein genau hier und jetzt für unsere konkrete Erfahrung zur Verfügung steht. Wenn wir uns dabei erwischen, uns zu fragen, wie denn nur dieser Mensch freundlicher, sanfter, liebevoller, verständnisvoller oder geduldiger werden kann, dann haben wir uns wieder von der Gott-Erfahrung abgeschnitten. Wenn wir auf einen Menschen schauen statt auf Gott, das Nicht-Körperhafte, um mehr des Guten, mehr der Liebe zu erfahren, so haben wir uns geradewegs abgeschnitten.

 

„Verlass dich nicht auf deinen eigenen Verstand“, „Unermesslich ist seine [Gottes] Weisheit“ und nicht nur unermesslich, sondern bereits errichtet, bereits gegenwärtig, bereits wirklich, praktisch und sichtbar. Sein Verstehen ist jedoch nur unserer praktischen Erfahrung zugänglich, wenn wir uns in das erheben, was es ist: in Gott, in das nicht-körperhafte Bewusstsein. Sobald wir dort sind, haben wir die gesamte Unendlichkeit seines Verstehens. Wir haben jetzt die ganze Unendlichkeit seiner Liebe. Wir haben jetzt die gesamte Unendlichkeit seiner Versorgung und seiner Fülle unmittelbar zur Verfügung. 

 

Sobald wir im Gott-Bewusstsein sind, dort ruhen und die Gegenwart und die Aktivität Gottes fühlen, haben wir unser Gutes in ganz praktischer Weise. Was auch immer gebraucht wird, es fließt schnell durch die Sinne und erscheint uns in gegenständlicher Form.

 

Lass uns nun still damit sitzen. Noch einmal meine Bitte: Wann immer du in Stille sitzt, so ruhe. Es gibt nichts für dich zu tun. Ruhe, sei offen und lass Mich die Wahrheit für dich sein; lass Mich die Erfahrung der Wahrheit für dich sein. Wenn du sie fühlst, dann sei mit der Erfahrung zufrieden. Erkenne sanft, dass genau hier das Gute ist, das die Wahrnehmung benötigt. Hier ist es. Das ist es, innen wie außen.

 

Erinnere dich: Bleibe von der Welt gelöst, sorge dich nicht darum, wie sich die innere Erfahrung oder die Gott-Erfahrung als äußere, gegenständliche Erfahrung zeigt. Wenn du es tust, wenn du dich aus der Gott-Erfahrung heraus bewegst und wieder anfängst, dich dafür zu interessieren, wie Gott als das äußere Gute erscheint, dann hast du dich wieder abgetrennt. Tue es nicht.

 

Vertraue, dass Gott alles ist. Vertraue, dass Gott das Innere und das Äußere ist. Es gibt zwischen dem Inneren und dem Äußeren keinen Unterschied, außer in Glaube – und Glaube ist nichts. Glaube ist unwahr. Vertraue! Und da du den Frieden, das Licht, die Wärme, die Präsenz, das Geschehen Gottes im Inneren fühlst, so sei hiermit zufrieden. Begebe dich sodann nicht in die Welt, um nach dem Guten Ausschau zu halten. Das wird es verzögern. Bleibe sanft in Gott und vertraue, dass Gott rasch als das gegenständlich sichtbar wird, was wir ein erfülltes Bedürfnis nennen.

 

1Miracle-Self, Monatsbrief Nr. 14, August 2019 

Dieser Text ist im Heft EinsSein September/Oktober 2019 veröffentlicht.

 

Übersetzung: Helvi und Johannes Bruch